Blogger-Alphabet: C wie Code


Runde 3 im Blogger-Alphabet, diesmal geht es um ein Thema, das mir wirklich liegt: Den (Programmier-)Code hinter dem Blog. Dank vieler kostenloser Hostingplattformen kann man sich als Blogger ja aussuchen, wie sehr man sich damit beschäftigt, von gar nicht über ein bisschen für das Design oder ein bisschen mehr für Plugins bis sehr intensiv. Das befürworte ich sehr, denn tatsächlich lässt sich ein brauchbarer Blog ohne Programmierkenntnisse erstellen, was die Bloggerwelt denen geöffnet hat, die nicht aus der IT kommen. Dass manche Blogs optisch ein Griff ins Klo sind, ist ein anderes Thema (und bei D wie Design an der Reihe).

Wer nicht programmieren kann, ist allerdings an das System gebunden, das er nutzt, und muss mit dessen Vor- und Nachteilen leben. Ich fing damals mit einem selbst installierten Wordpress auf einem Standard-Webhosting-Paket an, damit war ich schon deutlich freier als man es beispielsweise bei Blogspot wäre, aber Wordpress war mir zu schwerfällig und ich wollte auch auf Serverseite mehr bestimmen können. Letzteres ist inzwischen mit einem eigenen virtuellen Server auch umgesetzt, soll hier aber gar nicht Thema sein.

Mehr Freiheit bei dem Content-Management-System hinter dem Blog gab und gibt mir Habari. Das Projekt ist inzwischen wohl leider als tot anzusehen, da keiner der Hauptentwickler mehr Zeit dafür hat, läuft aber hier noch stabil und wird daher im Einsatz bleiben so lange es geht. Ich habe selbst im Laufe der Jahre zahlreiche Änderungen daran vorgenommen und so manche Funktion hinzugefügt, daher ist mir der Quellcode bestens vertraut. Mein Admin-Backend tut genau das, was ich will. Plugins von anderen Habari-Usern und eigene Plugins geben mir die Funktionalität, die ich brauche, aber nicht mehr. Trotz ziemlich schwachem Server lädt die Seite sehr schnell. Fehlt etwas oder ist etwas defekt, kann ich das selbst lösen. Dass ich schon vor dem Bloggen jahrelang programmierte (nicht nur in PHP, wie es hier verwendet wird, sondern auch in Visual Basic und C#), hat sich also definitiv ausgezahlt.

Habari ist kein System für Leute, die Angst vor der Technik haben. Es bietet standardmäßig nur sehr rustikalen Bedienkomfort, nicht jede Funktion steht in einem Plugin bereit, das sofort funktioniert, und es gibt vergleichsweise wenig fertige Designs zur Auswahl. Das hier verwendete Design habe ich selbst entworfen und programmiert. Wenn man bereits programmieren kann, ist es sehr leicht, sich einzuarbeiten; es gibt auch noch das ein oder andere weitere Design von mir.

Dabei arbeite ich beim Programmieren, ähnlich wie ich meine Beiträge hier ohne grafischen Editor schreibe, mit einer sehr einfach gestrickten Umgebung. Private Projekte werden direkt auf dem Liveserver getestet, berufliche lokal. Beim Texteditor schwöre ich nach wie vor auf Notepad++, für den ich sogar Wine unter Linux installiert habe. Er ist vor allem in der Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit ungeschlagen. Darüber hinaus ist die Bedienoberfläche aufgeräumt, der meiste Platz steht dem Code zu, und trotzdem gibt es alle Funktionen, die ich mir wünsche.

In mehrfacher Hinsicht arbeite ich also, was das Bloggen und Programmieren angeht, anders als der Durchschnittsuser. Meine Methoden wären sicher nicht für jeden geeignet und ich würde sie auch nicht uneingeschränkt empfehlen, ich erziele damit aber das beste Ergebnis. Das klappt vor allem durch jahrelange Übung und Erfahrung - wer keine Ahnung hat, sollte definitiv nicht gleich einen Server mieten und versuchen, mit ein bisschen PHP was zusammen zu schrauben. Es ist keine Schande, Shared Hosting oder einen Blogging-Dienstleister zu verwenden. Auf spiller.me gibt es eine gelungene Artikelserie zum Thema "Ich möchte bloggen", die all denen ans Herz gelegt sei, die einsteigen wollen oder noch nicht so richtig angekommen sind. Und allen, die zumindest teilweise bereits die Kontrolle über ihre Technik übernommen haben: Hurra! Willkommen in einer Welt voller frustrierender Stunden und wertvoller Erfolgserlebnisse. hahahah