Dieser Text entstand in einem Schreibworkshop, als wir zehn Minuten lang einfach schreiben sollten, ohne zu unterbrechen. Ich habe ihn für den Blog abgetippt, im Original entspricht er knapp einer A4-Seite.
Ein Mädchen fragt mich, ob das der Zug nach Brüssel über Hagenrath ist, ich bejahe, sie hat die gleiche Verbindung ausgedruckt wie ich. Sie spricht gut Deutsch, aber dennoch mit Akzent. Am Umsteigebahnhof, der schon nach wenigen Minuten kommt, sehe ich, dass sie ihren gelben Mantel ausgezogen und den Inhalt ihres schwarzen Rucksacks überall verteilt hat. Ich vermittle ihr schnell in zwei Sprachen und mit Händen, dass sie aussteigen muss, halte ihr noch kurz die Tür auf, sie freut sich. Am Gleis nochmal kurze Rücksprache, wir fahren mit dem gleichen Zug weiter, sie steigt bloß eine Station eher aus. Wir setzen uns in eine Vierersitzgruppe und fahren so vor uns hin, irgendwann fragt sie ob ich Internet hätte, ihr Guhaben sei leer, aber sie müsse doch ihre Freundin kontaktieren, von der sie vorher schon erzählt hatte, dass sie sie in Brüssel trifft. Sie selbst ist internationale Sprachassistentin in Bochum. Die Welt ist so klein - Samstag erst stellten Sumi und ich fest, dass unsere Ex aus der gleichen Stadt kamen. Oder im Zug nach Leipzig, als alles etwas chaotisch ist, aber die mir gegenüber sitzende Mitfahrerin aus Essen kam. Das Mädchen mit dem gelben Mantel jedenfalls meinte dann, dass sie ja ein Treffen vereinbart hätten und schon alles gutgehen werde - ich selbst hatte zwar Guthaben, aber kein Netz. Irgendwann später schreckte ich vom Dösen hoch, da kam sie gerade vom durch-den-Zug-Laufen zurück, ihre Freundin im Schlepptau, total glücklich, dass beide den gleichen Zug genommen hatten.