Vario-Bahnen für Gelsenkirchen


Und weil's grad zum vorhergehenden Beitrag passt, direkt noch meinen sowieso schon überfälligen Kommentar zu der einzigen bisher fahrenden Vario-Bahn (weiß jemand, warum die so heißt? Ich nicht...). 18 Stück sollen es mal werden - hieß es im März [Quelle offline].

Sicherer soll sie sein - das kann ich nicht beurteilen, weil ich keine Ahnung von Fahrzeugsicherheit habe, schon gar nicht bei Straßenbahnen. Vielleicht liegt sie ein bisschen besser in den Schienen - da fehlt mir der bewusste Vergleich. Besser als bei der ganz alten 301 ist es auf jeden Fall, ob besser als bei der 302, kann ich nicht sagen. Auffällig ist vor allem erstmal, dass das neue Modell noch etwas länger ist als die bei der 302 eingesetzten Bahnen. Das bietet natürlich eine Menge Stehplätze. Die Sitzplätze sind jedoch weder mehr noch bequemer geworden - nur noch schmaler und kleiner. Mittlerweile habe selbst ich Schwierigkeiten mich bequem auf so ein Teil zu setzen. Außerdem ist der Boden teilweise zur Mitte hin schief zulaufend - wie man da seine Füße positionieren soll, weiß ich noch nicht, das nervt irgendwie. Für Personen mit Kinderwagen oder Rollstuhl gibts jetzt Polster an den Wänden gegenüber den Türen (es sind also nicht mehr immer zwei Türen gegenüber, weiß gar nicht, wie das bei der 302 ist) und eine komische Halterung, mit der ich nix anfangen kann.

Alles andere sind mehr oder weniger Kleinigkeiten. Die Bahn wirkt nach meinem subjektiven Empfinden noch steriler und kälter als die 302. Die Türen öffnen jetzt komplett ohne irgendwas sichtbares - laut Schild bei Annäherung, aber etwas befremdlich ist es doch, wenn man nichtmal weiß, wo man sich annähern soll. Immerhin haut jetzt keiner mehr auf die Bewegungssensoren, wenn er eh keine Chance mehr hat, wie bei den anderen langen Bahnen. Die Türen öffnen stets alle (fünf Stück) und synchron. Den nervenden Piepton kennt man ja inzwischen, wie gewohnt vor und während dem Schließvorgang, der etwas schneller vonstatten geht.

Der Fahrkartenautomat wurde wieder abgeschafft, der Fahrer kann's wohl doch besser. Für den wurde sogar das Licht im vordersten Teil umprogrammiert - es schaltet sich während der Fahrt ab, wie in den Neoplan-Bussen. Dummerweise geht es bei jedem Halt an, egal, ob ein Fahrgast aussteigt. Es gibt jetzt Haltewunschtasten an den Sitzplätzen - dafür "weiß" die Bahn nicht mehr, welche Tür benötigt wird, was wie geschrieben dazu führt dass immer alle aufgehen und es immer überall piept.

Was wirklich besser geworden ist, sind die Ansagen. Vermutlich ist es diesmal eine menschliche Stimme - oder die Synthetisierung ist nochmal deutlich besser geworden. Jedenfalls gibt's jetzt eine angenehme, klar verständliche männliche Stimme "vom Band". Die Anzeigen (es sind jetzt mehr, so dass man von allen Plätzen lesen kann) zeigen jetzt auch die Seite an, auf der man aussteigen muss - nett für den Tunnel. Dafür dauert es immer mehrere Sekunden, bis von der Seitenanzeige wieder zum Haltestellennamen gewechselt wurde - in dieser Zeit wird nichts angezeigt. Ergänzend zu Anzeige und Ansage gibt es wie in manchen Bussen der Vestischen eine Übersicht über die folgenden Haltestellen, die automatisch weiterspringt.

Alles in allem nicht sooo der Bringer - wie gesagt, unter Vernachlässigung der Sicherheitsaspekte. Die verbesserte Ansage ist ein Hit, die ist fast noch besser als die in den Regionalexpresszügen (den neuen). Für stehende Fahrgäste wurde einiges getan - für andere weniger. Mal sehen, was die Praxis bringt, wenn die anderen 17 kommen.

Ergänzung: Grad noch gefunden - die Vario-Bahn hat eine Klimaanlage. DAS ist ein Vorteil hahahah