Facebook-Auszeit und ein ernstes Problem


Im Herbst hatte ich mir für ein paar Wochen eine Facebook-Auszeit genommen. Ich wollte meinen Account schon länger löschen, der Funke hat bloß immer gefehlt. Im Juni kam einer: Auf Facebook war plötzlich eine kostenpflichtige Werbeanzeige geschaltet - angeblich in meinem Namen.

Der Anfang der ganzen Geschichte war ein unscheinbarer Hinweis in meiner Seitenleiste bei den von mir verwalteten Seiten. Einer meiner Beiträge hätte eine Reichweite von soundso erreicht, von meinem Budget wären soundso viel Euro verbraucht. Budget? Ich hatte gar keine Werbung geschaltet, schon gar nicht für diesen Beitrag - es ging um einen älteren Post von TEN SING RheinRuhr. Ein schneller Blick in die Einstellungen und eine halbstündige Odyssee durch schlecht dokumentierte Facebook-Funktionen zeigten mir, dass dieser Beitrag beworben wurde, dass dies von meinem Account aus passiert war und dass eine mir nicht bekannte Kreditkarte eingetragen wurde, von der die Werbekosten abgebucht werden sollten.

Der Witz daran: Zu der Zeit, zu der die Anzeige geschaltet wurde, war ich gar nicht wach. Und die Kreditkarte gehörte auch keinem anderen Teammitglied. Ich wandte mich also an den Facebook-Support. Dieser verwies mich nach einiger Wartezeit auf ein Formular, dass ich bereits gefunden hatte, dass ich aber nicht ausfüllen konnte, weil ich dafür die Kreditkartennummer brauchte - und ich bekam aber nur die Endziffern angezeigt. Also nachgefragt, nein, das sei kein Problem, antwortete ein anderer Facebook-Mitarbeiter, ich solle einfach mit XXXX auffüllen. Na gut.

Ein paar Tage später, ein dritter Mitarbeiter schrieb mir, sie hätten das Formular erhalten, aber ich hätte es unvollständig ausgefüllt. Also erklärte ich die ganze Geschichte nochmal - in der Zwischenzeit hatte ich vorsichtshalber schonmal alle Anzeigen deaktiviert und alle Budgets auf null gesetzt. Nun kam erstmal eine Weile nichts. Irgendwann war mein Konto dann plötzlich gesperrt.

Ich schaffte es irgendwie, mein Passwort zu ändern, und durfte mich daraufhin wieder einloggen. Übrigens beides ohne Zwei-Faktor-Authentifizierung, die ich zwischenzeitlich ebenfalls eingeschaltet hatte... nach dem Einloggen sah ich dann, dass der Support mir erneut geschrieben hatte: Es hätte offenbar ein Missbrauch meines Accounts vorgelegen, ich solle sicherheitshalber mein Passwort ändern. ACH! Mehr habe ich nie gehört. Kein Hinweis darauf, wo die ominöse Kreditkarte herkam, nichts, was mir irgendwie geholfen hätte. Da stellte ich fest: Facebook ist auch, wenn man seine Passwörter schützt, die üblichen Vorsichtsmaßnahmen beachtet und auf seinen Account gut aufpasst, nicht sicher, und wenn etwas schief läuft, hilft einem niemand.

In der Folge deaktivierte ich meinen Account für eine Weile, um festzustellen, ob ich auch ohne Facebook auskomme. Traurige Nachricht: Gerade von den Menschen, die man nicht eh ständig trifft, erfährt man dann schnell nichts mehr, und auch Veranstaltungen verpasst man gelegentlich. Daher bin ich nun erstmal wieder zurück, habe meine Freundesliste noch gründlicher aussortiert (Vorbeugen gegen unvorsichtige Kontakte, die Spam weiterleiten) und überlege, welche Optionen es geben könnte...