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Ruhr.2010 - Was war das nochmal?

Haha, es ist 2012 und ich blicke schamlos zwei Jahre zurück. Da war ja Essen stellvertretend für das Ruhrgebiet Kulturhauptstadt und es gab zahlreiche Ausstellungen, Veranstaltungen und Aktionen im ganzen Ruhrgebiet. Das ganze Projekt schien sehr auf Touristen ausgerichtet zu sein, aber eigentlich habe ich auch einiges davon mitbekommen.

Da war als erstes die alternative Eröffnungsveranstaltung Anstoß in Gelsenkirchen. Dort sollte die offizielle Eröffnungsveranstaltung nämlich eigentlich stattfinden, aber dann kam ein armer Irrer genialer Mensch auf die Idee, die Veranstaltung zur Zeche Zollverein zu verlegen - Open Air also. (Im Januar!!) Naja, Gelsenkirchen hat dann selbst was auf die Beine gestellt, was sich sehen lassen konnte: Hagen Rether war da und Herbert Knebel, das Musiktheater-Ensemble und das Rockorchester Ruhrgebeat. Und ha - wir waren im Warmem drinnen. *g*

Eine der größten offiziellen Veranstaltungen fand dann allerdings auch in Gelsenkirchen statt, in der wesentlich größeren Veltins-Arena (noch bevor das Dach etwas später beschädigt wurde): Der Day of Song. Zehntausende Menschen füllten die Arena und neben Live-Auftritten u.a. vom belgischen Mädchenchor Scala und dem genialen Bobby McFerrin gab es auch mehrere Gelegenheiten für das gesamte Publikum als Chor zu singen. Ein grandioses Erlebnis.

Bleiben wir in Gelsenkirchen, denn über das Jahr verteilt wurde allen teilnehmenden Städten für je eine Woche das Programm Local Heroes zugesprochen, Gelegenheit, lokale Aktionen und Künstler bekannt zu machen. Viel mitbekommen habe ich davon zugegebenermaßen nicht, aber ein Highlight war definitiv der Auftritt von Manfred Mann mit der Earth Band in Gelsenkirchen-Buer am Busbahnhof (ok, das war nach den Local Heroes). Lustig, mal die Rockhelden seiner Elterngeneration live zu sehen. War gar nicht schlecht. hahahah

Ruhrgebiet bedeutet immer auch Kohle und Zechen (oder heute "Bergwerke"). Die meisten davon stehen nicht mehr, dennoch hat der Kohleabbau eine enorm wichtige Rolle in der Geschichte des Ruhrgebiets gespielt. Noch heute merkt man einiges davon, wenn man z.B. in einer Doppelhaushälfte wohnt, war das vielleicht früher mal ein Zechenhaus, sprich eine für Bergarbeiter gedachte Unterkunft. Außerdem gibt es an vielen Stellen Straßenschäden durch ehemaligen Bergbau. Manche Zechen sind heute als Kulturstätte erhalten, z.B. Consol in Gelsenkirchen-Bismarck, andere sind aber nicht mehr zu sehen. Die Schachtzeichen, riesige leuchtende gelbe Gasballons, haben an einigen Tagen markiert, wo früher Zechen standen.

Ich mag das Ruhrgebiet sehr und da ich inzwischen in der dritten Stadt wohne und auch in Bochum, wo ich noch nie gewohnt habe, viel Zeit verbringe, sage ich oft, dass ich aus dem Ruhrgebiet komme und nicht aus Dortmund, Herne oder Gelsenkirchen. Und wenn man mal darauf achtet, kann man hier eine Menge erleben, sogar kostenlos. Dafür muss es gar nicht Kulturhauptstadtjahr sein, aber wenn Ruhr.2010 den Ruf des Ruhrgebiets ein bisschen verbessert hat, dann völlig zu Recht.



[reisen::london] 9h Reise, 1h Zeitverschiebung und 18h Schlaf

Wie üblich über zwei Wochen verspätet, hier nun der erste Bericht von meiner Londonreise. Es werden einige Artikel werden, da ich gerne die vielen Fotos nutzen möchte - daher auch lange Artikel. Habari hat keine Funktion für "...weiterlesen" - sorry an die Startseitenleser, die sich nicht für die Reiseberichte interessieren. Ich kann euch aber versprechen, es lohnt sich, einige Fotos sind echt gut geworden.

Los geht's natürlich mit der Anreise, von der es allerdings keine Fotos gibt - super Einstieg in eine Fotodoku. Es ist 2:45 Gelsenkirchener Ortszeit, recht kalt und vor allem dunkel. Ich bin verdammt müde. Straßenbahnen fahren um die Zeit mitten in der Woche keine mehr zum Bahnhof, also hatte ich mir ein Taxi bestellt. Der Fahrer ist pünktlich und gut drauf, wir unterhalten uns die ganze Fahrt über Rockmusik... am Bahnhof friere ich ein bisschen vor mich hin, wir waren überpünktlich, dann den Zug nach Düsseldorf nehmen. Mittlerweile fahren da die neuen Eurobahnen... und zu Ruhr2010 gibt es einen Sonderhalt: "to Zeche Zollverein, leave the train here". Die S-Bahn in Düsseldorf steht schon bereit - 20 Minuten Umsteigewartezeit im Warmen. Zeitig am Flughafen - auf zum Germanwings Baggage-Drop-Off-Schalter, ein Bedienungsschalter, an dem nur Fluggäste bedient werden, die schon eingecheckt sind - online wie ich oder am Automaten "Self Check-in". Dauert dann noch ca 2 Minuten, dann ist man fertig zum Boarding - ich sitze also noch einige Zeit in Köln rum. Zum Glück ist der Flughafen Köln-Bonn ganz nett.

Der Flug verläuft so unspektakulär wie ein Flug sein kann wenn man total müde ist und London Stansted Airport ist auch nicht aufregend. Die Pässe werden mehrfach kontrolliert, ansonsten läuft alles wie in Deutschland, man kommt an, es gibt einen automatischen Zug der einen in die Ankunftshalle bringt, dort werden die Pässe kontrolliert und dann krallt man sich seinen Koffer vom Fließband. Kralle mir einen Non-Stop-Bus zur Liverpool Street, 14 Pfund (etwa 16 Euro) für Hin- und Rückfahrt zusammen. Die Busfahrt wirft mich direkt in den Londoner Verkehr - Linksverkehr mit Kreisverkehren, die Namen haben. Überhaupt hat in London jeder Kreisverkehr, jeder Tunnel, (fast) jede Unterführung einen Namen. Im Gegensatz zu Rom muss man sich aber hier keine Sorgen machen, dass der Bus auseinander fällt während man damit fährt.

Von Liverpool Street geht es weiter mit der Tube. Schon jetzt hat mich die Stadt mit ihrer Größe und den Menschenmengen erschlagen - dabei ist alles gar nicht so schwer. Die Tube ist einfach eine lange U-Bahn, die sehr oft fährt und sehr gut funktioniert. Charing Cross ist mein nächster größerer Halt, ein Zugbahnhof. Also, Railway, das, was auch bei uns Zug heißt. Ständig laufen Durchsagen, unter anderem auch solche, die besagen, dass die Security unbeaufsichtigtes Gepäck einkassieren und ggf. zerstören darf. Nun ja.

Gegen 11:15 Uhr Londoner Zeit erreiche ich endlich meine Gastgeberin. Vom Bahnhof etwas außerhalb der Innenstadt aus sind es noch 10 Minuten zu Fuß. Insgesamt war ich 9,5 Stunden unterwegs - bin nun völlig fertig. Meine Gastgeberin ist eine ältere Dame, sehr nett und verständnisvoll; die Wohnung ist etwas altmodisch eingerichtet, aber gemütlich. Es gibt Tee und eine Geschichte, wie sie mal 48 Stunden unterwegs war, weil bei einer Floridareise vor dem Abflug ein Defekt am Flugzeug festgestellt und direkt repariert wurde... mein Koffer hat eine Rolle verloren und ich bin einfach nur müde, den Mittag und Nachmittag verbringe ich schlafend. Danach werde ich mit Essen überrascht, Abendessen war gar nicht gebucht. Sehr angenehm, so bleibe ich auch abends "zuhause", lese den Reiseführer, plane den Freitag und schlafe dann früh weiter...

kurze Audioaufnahme von Charing Cross Rail Station

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