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TEN SING Konzertnacht - in Sachsen, mit Tschechien

Tento text je čitelný v angličtině níže. This text is available in English below. :-)

Jedes Jahr vor den Sommerferien machen Dutzende TEN SING-Gruppen in Deutschland den großen Wochenendfestivals Konkurrenz, denn für viele endet dann das TEN SING-Jahr und die große Abschlussshow steht an. Für die einzelne Gruppe nur der Höhepunkt des Jahres, für alle anderen aber die Möglichkeit, neue und alte Freunde wieder zu sehen und noch mehr Menschen kennen zu lernen. Um die Vorfreude schonmal anzukurbeln, gibt es in Sachsen die Konzertnacht - ein Abend voller kurzer TEN SING-Auftritte mit Auszügen aus dem aktuellen Programm der Gruppen. Dieses Jahr fand die KonzertN8 in Annaberg statt - sieben sächsische und eine tschechische Gruppe präsentierten sich live, einige weitere reisten als Zuschauer an und auch Gäste aus Thüringen und Baden-Württemberg waren vor Ort.

Als Location stand uns das alte Stadtbad zur Verfügung, vom unteren Bahnhof zu Fuß zu erreichen, mit ausreichend Platz für eine große Bühne, alle Teilnehmer und Zuschauer und einer guten Akustik. Umkleidekabinen und Wasserstandsmarken erinnerten daran, dass der Bühnenbereich früher unter Wasser stand. Eine alte Leiter im Becken diente als Bühnenaufgang. Ein ungewöhnlicher Ort für einen ungewöhnlichen Konzertabend.

Während die meisten Gruppen Auszüge ihrer kommenden Show präsentierten, fiel Dresden als einzige aus dem Rahmen, da deren Show leider bereits vorbei ist. "Aus dem Rahmen fallen" ist bei TEN SING aber sehr relativ - so schaffte es Gastgeber Annaberg erst kurz vor der Konzertnacht, überhaupt genug Teilnehmer für eine Show anzuwerben, und auch die Auftritte unterschieden sich teilweise sehr. Es gab Lieder, die nur aus Chor bestanden, und Lieder, die auf Chor verzichteten. Balladen, Pop- und Rockmusik und HipHop waren vertreten. Auerbach präsentierte sich mit einem Video, Radeberg reiste ohne Schlagzeuger an und bekam bei "Seven Nation Army" spontan Unterstützung aus anderen Gruppen.

Besonderer Gast des Abends war eine eigens für die Konzertnacht gegründete Gruppe tschechischer TEN SINGer. Große Entfernungen (einige Teilnehmer kommen aus dem Osten Tschechiens) und Sprachbarrieren waren kein Hindernis - Moderationen und Andacht wurden auf tschechisch übersetzt. So kam es teilweise zu witzigen Szenen, wie beim Ende der Konzertnacht - großes "Ooooooh!" nach der Ankündigung, dass es vorbei ist, dann Übersetzung, großes "Ooooooh!" aus den Reihen der Tschechen - wobei in den meisten Fällen wohl vorher schon erahnt wurde, worum es geht... Darüber hinaus zeigte der Gastauftritt aber auch, dass alle TEN SINGer eine Einstellung teilen - es mag Unterschiede geben in der Art der Musik und der Proben, in der Zusammensetzung der Workshops, aber allen gemeinsam ist der Spaß an der Musik, die Lebensfreude und das Interesse am kulturellen Austausch mit anderen Jugendlichen. So wurde drei Stunden lang gemeinsam gefeiert - denn egal wie groß die Gruppe auf der Bühne gerade war oder welche Musikrichtung präsentiert wurde, gute Stimmung gab es allemal.

Wer wollte, konnte nach dem Konzertprogramm noch bei der Aftershowparty tanzen oder endlich wieder mit viel zu lange nicht gesehenen Leuten quatschen. Für die Übernachtungsgäste ging es anschließend einen kurzen Fußmarsch entfernt ins Pfarrhaus - wir hoffen, der dort wohnende Kirchenvorstand konnte trotz nächtlicher Gespräche und auf dem Kopfsteinpflaster trommelnder Rollkoffer schlafen. Beim Frühstück war das Schwimmbad schon wieder fast leer - danke an alle, die sich für den Abbau die Nacht um die Ohren geschlagen haben. Ich bin nun jedenfalls froh, dass Sachsen so ein kleines Bundesland ist, denn so sind die meisten Gruppen von überall gut erreichbar und uns steht eine großartige Konzertsaison bevor!

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Every year before the summer holidays dozens of TEN SING groups in Germany challenge the big weekend festivals - for most groups the TEN SING year ends and it is time for the final show. For a single group it is only the year's highlight but for all the others it is a possibility to meet old and new friends and make some new. To let anticipation grow, in Saxony we have concert night: an evening full of short TEN SING concerts presenting parts of the upcoming shows. This year concert night took place in Annaberg, seven German and one Czech group played, several more arrived as guests.

The old swimming pool served as location, offering much space for a big stage, all the participants and visitors, and a good sound. Changing rooms and water level marks reminded of the water that once allowed people to swim where our stage was build now. An unusual place for an unusual evening.

While most groups presented parts of their upcoming shows, Dresden made an exception as their show was already over. But exceptions are the rule for TEN SING. Host Annaberg just recently gathered enough participants to perform at all. Also the shows were very different. We had silent and loud music, Pop, Rock and Hip Hop, songs consisting of only choir and songs using no choir at all. Auerbach showed a self-presentation in a video, Radeberg had no drummer and was spontaneously supported by other groups.

The evening's special guest was a group consisting of TEN SINGers from Czech Republic. Long distances (some of them arrived from the East of the Czech Republic) and language differences were no actual barriers - moderation and devotion were translated to Czech. So sometimes we had a big "Oooooh!" when the speaker announced concert night was now over and then we had translation and another "Oooooh!" - but we guess in most cases it was propably already clear what the speaker said before the translation.

The guest appearance also showed that TEN SINGers share an attitude. Groups may differ in type of music, rehearsal structure, group size and age and workshops, but they all love and live for music and share love of life. So for three hours we partied together - no matter what size the group on stage or what kind of music was presented, there was always a great atmosphere.

Those who wanted to could dance and meet friends at the following after-show party. Overnight guests were afterwards accommodated in the nearby church house - we hope the church administration was able to sleep despite the nightly talks and the rolling suitcases on the cobblestone pavement. At breakfast the stage was already removed from the swimming pool - thanks to the technicians working all night. I am now very glad Saxony is quite small and most groups are easily reachable - we are heading towards a great concert season!



Deichbrand & Eier mit Speck

Immer wenn es hier noch ruhiger wird als sonst in ruhigen Zeiten, schreibe ich vorrangig Berichte für die Festivalhopper. Zuletzt waren dabei das Deichbrand und das Eier mit Speck dran. Außerdem war ich bei Bochum Total unterwegs, beim Open Source und beim Hurricane. Bei Bochum Total und beim Deichbrand war Marina dabei, beim Eier mit Speck hat mich Markus unterstützt. Hier nun alle Berichte in chronologischer Reihenfolge rückwärts. Bis auf das Deichbrand hat es dabei immer großen Spaß gemacht, besonders bei Bochum Total fühlten wir uns pudelwohl und das Open Source und das Eier mit Speck waren schöne Neuentdeckungen für mich. Und das Hurricane ist ja sowieso großartig. hahahah

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Alle Texte von mir



Open Flair vor, auf, hinter und unter den Bühnen

Diesen Monat habe ich meine Ausbildung bei Smartlite begonnen, einem Veranstaltungstechnikdienstleister, der unter anderem Technik für Ü30-Partys, die Cranger Kirmes und das Open Flair-Festival stellt und betreut. So bekam ich kurzfristig die Gelegenheit kostenlos zum Open Flair zu fahren und dort ab Sonntagabend den Technikabbau zu unterstützen.

Irgendwie hatte ich das Open Flair ziemlich kontrastreich in Erinnerung. Grandiose Konzerte auf der einen Seite, darunter das letzte wirklich gute Wir sind Helden-Konzert, und einige organisatorische Pannen und einen sumpfigen Parkplatz auf der anderen Seite. Diesmal war alles etwas entspannter. Wir (meine Schwester und ich) sind erst am Freitag angereist und haben dann, nachdem wir die merkwürdige Führung zu den Parkplätzen verstanden hatten, auch einen gescheiten Parkplatz und einen guten Zeltplatz bekommen.

Letzterer lag quasi am Weg zur Seebühne (der Open Air-Bühne, die nicht auf dem Hauptgelände, sondern näher am Campinggelände liegt) auf einem Ersatzzeltplatz, auf dem nach uns tatsächlich niemand mehr angereist ist, so dass wir nicht nur viel Platz für uns, sondern auch eine freie Fläche hatten. Die hätte man super für Flunkyball nutzen können - wenn denn anständige Festivalcamper da gewesen wären! Aber aus irgendwelchen Gründen war das Durchschnittsalter auf unserem Platz ziemlich hoch und wurde nur durch die Kinder der anwesenden Familien gesenkt. So war es zwar nachts schön ruhig zum Schlafen, aber tagsüber war tote Hose.

Naja. Nachdem wir auf mysteriöse Weise Zeit bei der Anreise verloren hatten und dann noch mehr Zeit verloren, weil die Ticketübergabe meiner Schwester aufgrund des schlechten Mobilfunknetzes so lange dauerte, hörten wir Skindred leider nur und sahen dann Madsen als erste Band. Die waren grandios wie immer und als Zugabe gab's noch ein kurzes Cover von Alex Clares "Too Close", was wohl jeder Festivalbesucher und Radiohörer schonmal gehört hat. Schöne Sache, obwohl die Musikrichtung ja völlig anders ist als sonst bei Madsen.

Aufgewärmt ging's dann direkt zur Seebühne, um dort 5BUGS zu sehen. Da war, wie überhaupt während des gesamten Festivals, ziemlich wenig los, die Stimmung aber kein bisschen schlechter. Überhaupt haben mich 5BUGS ziemlich überzeugt, fast noch mehr als Madsen, vielleicht auch, weil sie viele gute Songs dabei hatten die ich noch nicht kannte.

Da eh nix los war, konnten wir in der Umbaupause zum Zelt laufen und uns vor Fiva noch etwas ausruhen. Zu Fiva und dem Phantom-Orchester würde die Beschreibung "grandios wie immer" auch passen - aber auch wenn ich sie schon so oft gesehen habe wie Madsen, verteilen sich die vier Konzerte nur auf zwei Monate und nicht auf drei Jahre. Es war wieder ein neuer Kontrabassist dabei und es gab ein paar kleinere Verspieler oder Aussetzer, aber die Atmosphäre war großartig und das Konzert insgesamt so gut, dass sich niemand daran gestört hat, so es denn den Leuten überhaupt aufgefallen ist.

Nach einer Esspause, bei der wir eine Gaskartusche versehentlich turboentleerten, ging's dann noch zu Samy Deluxe (mit Tsunami-Band). Nicht ganz so klischeefreier Hip-Hop wie bei Fiva, aber dennoch hörenswert. Und im Gegensatz zum Deichbrand, wo wegen der beschädigten Bühne und der Bauarbeiten die erste Welle gesperrt war konnten wir diesmal weit vorne sein und der Sound war auch gut.

In der Nacht war es wie schon erwähnt sehr ruhig. Keine Generatoren, keine laute Musik, nichtmal sich unterhaltende Nachbarn am Grill unterm Pavillon. Tote Hose, aber erholsam. Den Samstag ließen wir dann auch ganz entspannt angehen und fuhren erstmal zum Edeka um uns fürs Frühstück einzudecken. Das hat das Open Flair wirklich quasi allen Festivals voraus - ein Supermarkt in fußläufiger Reichweite ist unschlagbar praktisch. Zusätzlich gab es diesmal sogar einen gut sortierten Zelt-Supermarkt vor dem Campinggelände, wo es sogar Obst und Gemüse zu kaufen gab (neben allem was man sonst so braucht).

Konzerte gingen dann los mit Sondaschule, die wir vor zwei Jahren auf der Seebühne am Donnerstag Abend gesehen hatten und die nun auf der großen HR3-Bühne spielten. Großartiges Konzert und reichlich Party. Sondaschule sind auch einfach eine coole Liveband. Ebenso wie Zebrahead, die einfach immer einen Besuch wert sind, weil da immer der Bär steppt. Für meine Schwester stand dann Jennifer Rostock an, die hatte ich beim Hurricane schon gesehen, also ging's zu Captain Capa, die ich bei Bochum Total wegen meines Ausflugs zu TEN SING Bad Essen nicht sehen konnte.

Captain Capa sind bei Audiolith unter Vertrag, dem Hamburger Label, bei dem auch Supershirt, Frittenbude und Egotronic sind, und bisher haben alle Bands dieses Labels meinen Geschmack getroffen. Captain Capa gehen in Richtung Tekkno oder, wie Intro mal schrieb, "Hochgeschwindigkeitspop". Wie zuvor schon bei Fiva ging's mit wirklich wenigen Zuschauern los und füllte sich dann, als mehr Leute merkten, dass ein guter Beat und ein paar geschickt platzierte Effekte zum Tanzen reichen. Sympathisch und spontan präsentierten sich die beiden und für mich war das Konzert definitiv ein Highlight. Bei Jennifer Rostock wurde dieweil bei beiden Geschlechtern blank gezogen, was die anwesenden Familien mit kleineren Kindern wohl etwas verstörte...

Ohne Unterbrechung ging's dann weiter zu J.B.O., die gerade auf der kleinen Freibühne spielten und genau das waren, was ich erwartet hatte: Zehn Minuten lustig, dann irrelevant und nervig. "Im Gegensatz zu Bayern München hat der nächste Song einen Titel!" - Sprüche wie die kann man sich mal anhören, muss man aber nicht. Dann lieber die Broilers, die zwar anfangs Probleme mit ihrem Bass hatten, spätestens danach aber eine gute Show hinlegten. Viel besser war aber noch das Publikum - wir waren ziemlich weit vorne, wo die Leute noch sehr locker standen, aber kaum erklangen die ersten Akkorde, kamen von hinten Leute angerannt, schubsten uns zur Seite und ein tobender Moshpit entstand, der sich bis Konzertende kaum beruhigte.

Die im Plan eingezeichnete Platzaktion fiel wohl irgendwie aus, jedenfalls bemerkten wir nix und die nächste Band spielte auch schon, also war's wieder Zeit für's Abendessen (gute Ravioli!) und danach auf zu Egotronic, die genauso betrunken, aber auch genauso gut waren wie schon beim Deichbrand (diesmal ohne technische Unfälle - eigentlich unnötig zu erwähnen, dass auch diese Deichbrand-Panne hier ausblieb). Viele bekannte Songs wurden wieder gespielt, das Set war aber insgesamt etwas anders und unter anderem gab es ein Cover von einem Saalschutz-Song (noch eine Audiolith-Band), der auf Supershirts "8000 Mark" verweist. Netter Zusammenhang. Außerdem lernten wir, dass das Beste, was man nach einer gescheiterten Beziehung tun kann, ist, ein Nazischiff zu versenken, und es war "verhunze fremde Popsongs"-Tag und auch "Zu spät" von den Ärzten blieb nicht verschont. :D

Nachdem sich dann anschließend herausstellte, dass The Baseballs zwar ähnliche Musik machen wie Dick Brave & The Backbeats, dabei aber nicht halb so gut sind, ging's zurück zur Seebühne und - Überraschung - das Gerücht, das vorher umging, stellte sich als offiziell heraus: Sondaschule spielten nochmal, da Timid Tiger absagen mussten! Mehr als die Hälfte der Songs des Sets wurde ausgetauscht und viele der Zuschauer vom Mittag waren auch nachts um halb eins wieder anwesend. Ein perfekter Abschluss für den Samstag, auch wenn es schade um Timid Tiger war.

Am Sonntag begannen wir den Tag noch später. Das Zelt heizte sich in der Sonne unglaublich auf und so schälten wir uns eigentlich nur aus den Schlafsäcken, um nicht zu schmelzen. Die ersten Bands die spielten kannten wir eh nicht und bei der Hitze waren wir auch recht unmotiviert einfach hinzugehen. Also erstmal schön Festivalfrühstück mit Erdbeerwodka und schonmal Gepäck zum Auto bringen.

Zu Das Pack mussten wir dann aber hin, immerhin spielten die direkt vor Monsters of Liedermaching und einer der Monsters ist auch bei Das Pack. Im letzten Jahr hatte er sich mit nem Schlauchboot auf die gegenüberliegende Bühne tragen lassen. Wir schafften es auch tatsächlich mal pünktlich und bekamen eine ordentliche Portion Pferdeäpfel niveaulosen, aber lustigen Rock. Anschließend kamen die restlichen Monsters auf die Bühne und ließen sich alle in Schlauchbooten rübertragen - und hielten dabei Schilder hoch: "Schlauchboot? Schon wieder?!".

Nachdem das unter großem Gejohle mehr oder weniger klappte, gab's auf der großen Bühne auch die Erklärung dazu: Eigentlich wollte sich die Band diesmal in großen Glaskugeln tragen lassen - aber es gab schlicht keine! Hätten sie mal Deichkind gefragt, die sind schließlich Meister in schrägen Bühnenshows mit den unmöglichsten Utensilien. Das Monsters-Konzert war dann, wie nicht anders zu erwarten, wieder höchst genial. Wir machten vier Refrains lang Sitzpogo und wurden so still, dass man das Xylophon bei "so einem sauguten Refrain" unverstärkt hören konnte.

Da ich ab 19:15 Uhr für den Abbau am Kleinkunstzelt eingeteilt war, machte ich noch ein Nickerchen und ging das Zelt anschließend suchen. Es lag etwas außerhalb im wunderschönen Schlosspark, wo auch das Weinzelt stand. Als ich ankam, war das Liveprogramm auch bereits zu Ende und so ging es direkt los: Kabel einsammeln, unter der Tribühne herkriechen, Molton1 abnehmen und verpacken, Traversen und Bühne abbauen und andere Utensilien verpacken und dann den LKW beladen. Insgesamt alles ziemlich entspannt und da wir von den Technikern her schon ziemlich viele waren und dazu noch ehrenamtliche Helfer vom Open Flair dabei hatten, ging es auch sehr schnell, so dass wir noch während Kraftklub (21:30 Uhr) zurück zum Hauptgelände liefen.

Dort angekommen wurde noch fix ein LKW fertig beladen und dann durften wir uns Korn ansehen. Leider ließen uns die Securitys nicht auf den FOH-Turm2, aber das Publikum stand eh sehr locker, so dass wir erst in der zweiten und später sogar ganz vorne in der ersten Welle standen und feierten. Ich kannte von Korn vorher nur "Word Up" und das mit Skrillex entstandene "Get Up", aber was sie live spielten, überzeugte mich ebenfalls. Außerdem gab es "Another Brick In The Wall" in der vollständigen Version inklusive epischem Gitarrensolo, eigenem eingebauten Schlagzeugsolo und einem absolut schaurigen "Goodbye, Cruel World", an dessen Ende der Sänger nur noch "Goodbye!" ins Mikro keifte und von der Bühne ging. Hätte es statt Zugaben Suizid gegeben, es wäre ein passender Abgang gewesen.

Nachdem anschließend das Publikum weg war, ging's dann an den Abbau der großen Bühne und des FOH-Turms, denn die kleine Freibühne wurde schon während Korn abgebaut. Schwere Kisten wurden mit Radlader von oben herunter transportiert und unter der Bühne wurde sichtbar, wie staubig das Gelände gewesen wäre, hätten die großartigen Securitys nicht immer wieder Wasser über die staubigen Flächen gespritzt. Wir bauten Kabel ab, die pro Stück eine Kiste füllen, die größer ist als ein großer Umzugskarton und zu zweit getragen werden sollten, und liefen über die Bühne, auf der in den letzten Tagen außer Korn auch die Beatsteaks, Madsen und viele andere gespielt hatten.

Viele, viele Scheinwerfer, unendlich viele Kabel und dutzende Meter Traversen später war gegen fünf Uhr morgens tatsächlich schon alles abgebaut. Dankbarerweise ist für die Bühne an sich - also das Hauptgestänge, an dem wir unsere Technik aufgehängt hatten, und das Podest - eine andere Firma zuständig. So ging's dann zurück nach Kamen und morgens um sieben war ich schon wieder in Dortmund auf dem Weg nach Hause, müde, aber bis dahin ohne Energydrinks konsumiert zu haben, und an einigen Erfahrungen reicher. hahahah

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  1. Feuerfester, schwerer, meist schwarzer Dekostoff, der oft zur Abdeckung der Bühnenrückseite verwendet wird
  2. Der Turm gegenüber der Bühne, in dem die Mischpulte stehen


Rückblick auf Rock am Ring - 2. Teil

Zwischen Reporter-Aufträgen, bezahlter Arbeit und Freizeitaktivitäten sind die Berichte von Rock am Ring ziemlich untergegangen. Nach zwei Monaten verblasst die Erinnerung auch langsam hinter den eindrucksvolleren anderen Festivals. Trotzdem möchte ich euch meine weiteren Berichte zu Deutschlands überbewertetstem Festival nicht vorenthalten.

Auch am Samstag geht es wieder ganz entspannt los. Zumindest nachdem ich das Festivalgelände erstmal erreicht habe - dazwischen steht nämlich jedes Mal ein langer Fußmarsch an, der nicht nur über Asphalt, sondern auch über Schotter und harte lose Steine führte. Ohne dicke Schuhsohle sind kaputte Füße vorprogrammiert. Und wir haben noch bei weitem nicht den schlechtesten Campingplatz - die hintersten sind so weit entfernt, dass man einen Shuttlebus nehmen oder über eine Stunde laufen muss. Im Vergleich z.B. zum (besuchermäßig) nur wenig kleineren Hurricane ist der Campingplatz hier unglaublich weitläufig und sowohl von manchen Parkplätzen als auch vom Festivalgelände weit entfernt.

Wenn man also einmal auf dem Konzertgelände ist, bleibt man dort auch bis abends. Da aber ohnehin viele den ganzen Tag vor der Center Stage verbringen, sind zumindest die Headliner-Fans davon nicht beeindruckt. Immerhin gibt es Dixis in den vorderen Bereichen, so dass man seinen Platz nicht den natürlichen Bedürfnissen des Menschen opfern muss...

Naja, mein Tag beginnt jedenfalls mit Boyce Avenue vor der Alterna Stage, eher aus Neugier als aus Interesse und wie erwartet präsentiert sich die Band sympathisch mit anständiger, unspektakulärer Popmusik. Kreischende Mädels gibt's auch reichlich und so lege ich mich lieber weiter hinten ins Gras und bedauere nicht, dass es keine Zugaben gibt.

The Stranglers, die als nächstes spielen, bieten einen angenehmen Kontrast dazu: Die Band fällt locker in die Kategorie "Altrocker" und fällt zunächst mal dadurch auf, dass sie unheimlich elegant gekleidet sind. Es gibt anständigen Rock mit coolen Bassriffs, aber obwohl die Band schon vierzig Jahre im Geschäft ist, ignoriert sie die Tatsache, dass auf Festivals nicht nur Fans da sind. Dafür amüsiere ich mich bestens über wild springende Menschen, die meine Eltern sein könnten.

Nach den Maccabees, die irgendwie ständig Stilbrüche in ihre Songs gebaut haben und damit auch die Stimmung brechen, sind dann endlich The Ting Tings dran, eins meiner persönlichen Highlights. Schon bei einem Clubkonzert in Hamburg hatten sie ja bewiesen, dass sie noch genauso genial sind wie vor drei Jahren, und beim Ring bekommen sie nun auch ein angemessenes Publikum. Es wird massig getanzt und sanft gepogt und bei der achtminütigen Version von Hands, die sich immer wieder neu aufbaut, gibt's nen Circle Pit. Nur der Sound ist mal wieder nicht gut.

Danach reicht's mir erstmal, Tenacious D werden zwar heiß umjubelt, meinen Geschmack treffen sie aber nicht. Dafür ärgere ich mich mal wieder über ausfallende Leinwände und über das überteuerte und obendrein schlechte Essen. Nichtmal vegetarische Döner, ja nichtmal Fritten bekommt man hier vernünftig hin. Da sind die selbst für Festivals überdurchschnittlich hohen Preise wirklich nicht gerechtfertigt.

Der Abend wird dann für mich der beste. Billy Talent wirken sehr authentisch und der Sänger hat sichtlich Spaß. Diamond on a Landmine, Devil on my Shoulder, Fallen Leaves, Red Flag, Rusted From The Rain, ich wusste gar nicht, dass ich so viele Songs von denen kenne. Praktischerweise ist die Stimmung auch hinten gut. Überhaupt vertrete ich die Theorie, dass an der großen Bühne hinten mehr Fans sind, weil vorne auf die Headliner gewartet wird. Das ist zwar bei jedem Festival ein bisschen so, aber hier ist es aufgrund der irrsinnig berühmten Headliner noch krasser.

Da Metallica mich so überhaupt nicht interessieren (wofür ich sogar am Vormittag auf dem Campingplatz kurz interviewt wurde), geht's nach Billy Talent auch direkt wieder zurück zur Alterna Stage, wo Keane gerade boygroupmäßig umjubelt werden. Egal, denn anschließend blasen uns The Hives weg, die alleine schon durch das pompöse Bühnenbild beeindrucken. Mit großem Stimmumfang und viel Motivation kriegen wir alte und neue Songs um die Ohren gehauen und um Mitternacht ("werewolf hour!") wird uns gedroht, wenn wir nicht brav mitfeiern, trinkt der Sänger unser Blut zum Frühstück. Zulässige Antworten auf alles sind "Yeah!" und "The Hives!". Irgendwann erzählt der Sänger von einem "law", dass es verbietet, weiter zu spielen, aber mit Begeisterung brechen wir es und zerreißen es in tausend Stücke.

Das heutige Late-Night-Special Skrillex startet später mit Massen an Nebel und einen 5-Minuten-Countdown auf der Leinwand mit sich steigernder Musik. In einer Lichtexplosion am Höhepunkt des Sounds tritt dann Skrillex auf die Bühne - das bedeutet bei ihm, sein Kopf erscheint im Cockpit des gigantischen Raumschiffs, das auf der Bühne aufgebaut wurde. Für Dubstep eine grandiose Kulisse und was dann folgt, ist das abgefahrenste, was ich je gesehen habe. Das ganze Set lang wird literweise Nebel verballert, explodiert die Bühne in Farben und Stroboskopen, werden Laser und alles was sonst noch da ist eingesetzt. Dazu noch die Show auf der Videoleinwand - das der kleine Skrillex mit der Nerdbrille dabei in seinem Cockpit eine Party feiert und wild an Hebeln zieht und Knöpfen dreht, erscheint in dem ganzen Feuerwerk mehr als surreal. Unnötig zu erwähnen, dass wir zu Musik und Show feiern bis zum Ende.



Und plötzlich ist man VIP.

Eva vom hurra-blog schrieb letztens einen schönen Artikel darüber, wie sie zum Fernsehen kam und wieso es stimmt, wenn Leute mit Erfolg sagen: "Ich hatte einfach Glück". Ich fand es irgendwie beruhigend zu lesen, dass man Glück haben kann, wenn man etwas mit Leidenschaft tut, aber auch etwas frustrierend, dass Glück so wichtig ist. Aber zumindest bei den etwas kleineren Dingen geht es auch ohne (oder weniger).

So schreibe ich ja schon länger für venue.de, ein allgemeines Musikmagazin. Eigentlich immer dann, wenn ich auf einem Konzert bin, über das ich für meinen eigenen Blog Konzertheld.de sowieso schreiben würde, und zusätzlich noch ab und an mal eine CD-Rezension und ein paar Ankündigungen. Das macht Spaß, es ist nicht viel Arbeit und ab und zu springt mal freier Eintritt oder eine kostenlose CD im Gegenzug für einen Artikel und Fotos dabei raus.

Konzertberichte mit Fotos habe ich bei TEN SING angefangen, letztes Jahr dann erstmals auch mit normalen Bands bei Open Air-Veranstaltungen, bei denen Fotografieren erlaubt war. Damit und mit den Artikeln bei Venue habe ich dann die Festivalhopper angeschrieben, als die mal in einem Artikel kurz erwähnten, dass sie noch Leute brauchen. Meine Fotos und Artikel gefielen, ich kam ins Team, fuhr zum Ruhr-Uni-Sommerfest und fragte hoffnungsvoll Bochum Total und das Open Source an - und dann wurde der fürs Hurricane vorgesehen Reporter krank und ich wurde dort akkreditiert.

Und eh ich mich versah, hatte ich mein Notebook im Gepäck, meine Karte verkauft und fuhr zum Hurricane, um mich dort am Presse- und VIP-Stand anzumelden. Statt dem ohnehin schon nicht so schicken orangenen bekam ich ein rosa Bändchen und am nächsten Tag saß ich im Pressebereich des VIP-Zeltes zwischen einem Mitarbeiter von FKP Scorpio, der mir seinen Laptop lieh, weil bei mir das WLAN nicht ging, und einem Fotografen von DAPD, der pro Jahr eine Canon 5D verschleißt, weil er die 200.000 Fotos erreicht, die die Kamera verkraftet.

Das WLAN war schlecht und der Pressebereich klein, aber die Pressemenschen waren alle sehr nett und wenn es draußen regnete, konnte ich rein. Am dritten Tag wusste ich, dass auch die Profis manchmal auf kleine Kameras bauen, weil die beste Kamera die ist, die man dabei hat, und irgendwie war es schon fast normal, zwischen rauchenden Agenturmitarbeitern und 50cm langen Objektiven zu sitzen und Artikel zu schreiben, während draußen das Festival tobte.

Beim Open Source war ich auch zum Fotografieren, aber dank des besseren Wetters und der Tatsache, dass das Festival nur einen Tag und eine Nacht geht, war die Aktion wesentlich entspannter. Ein großartiges Festival übrigens, das ich vermutlich ohne die Festivalhopper gar nicht kennen gelernt hätte. Sort sah ich auch Sizarr zum ersten Mal, und mit denen saß ich heute in der VIP-Kirche (kein Witz) von Bochum Total zum Interview. Trotz Gratisfestival gibt's da sogar ein kostenloses Büffet und Freigetränke. Sehr sehr coole Sache, mit Managern zu telefonieren und Bands zu treffen - und letztlich viel unspektakulärer, als man sich das vorstellt, weil die meisten auch nur mit Wasser kochen.

Am Sonntag geht es mit Fiva & Das Phantom Orchester weiter. In ein paar Stunden geht es aber erstmal wieder zu einer TEN SING-Show - diesmal ohne Kamera, denn die übernimmt Marina, die mit mir von Bochum Total berichtet und den Samstag sicher alleine schmeißen wird.

Albenrezensionen
Artikel bei den Festivalhoppern



Rückblick auf Rock am Ring - 1. Teil

Größen wie Metallica, Die Toten Hosen und Linkin Park sorgten dafür, dass Rock am Ring schon im Januar ausverkauft war und auch Rock im Park folgte etwas später mit der Meldung: Keine Karten mehr zu haben. Doch neben den begeisterten Massen - jeder tausendste Deutsche fährt zu Rock am Ring - wurden auch die kritischen Stimmen wieder laut: Rock am Ring ist dem Kommerz verfallen, hat außer Headlinern nichts zu bieten.

Nach der Fahrt nach Koblenz, vom Ruhrgebiet aus der nächste Bahnhof, von dem Shuttlebusse fahren, hat uns jedenfalls erstmal die erste Enttäuschung getroffen: Der Shuttlebus war gerade weg, 30 bis 45 Minuten bis der nächste kommt, außerdem sind viele Zeltplätze schon voll. Der Shuttlebus ist nicht im Ticketpreis enthalten, sondern kostet acht Euro pro Strecke, und er fährt über eine Stunde. Als dann der nächste Bus kam und wir nicht mehr reinpassten, war klar, der angenehme Teil der Anreise ist in Koblenz zu Ende.

Irgendwann, als es schon lange dunkel war und wir unterwegs noch ein paar Leute aufgegabelt hatten, die sechs Kilometer vom Campingplatz entfernt parken mussten, kamen wir dann auch mal an. Mit Hilfe der anderen Camper auf unserem Wunschzeltplatz schafften wir es sogar, uns dort zu platzieren, wo Plan B es vorgesehen hatte. Alles außer Essen wurde auf den Freitag verschoben, es war inzwischen nach Mitternacht und wir mit den Nerven am Ende.

Freitag war dann erstmal alles entspannter. Wir holten unsere Bändchen, ließen uns von den Zeltnachbarn verarschen, weil zehn von uns zwölf Vegetarier sind, brachten den Gaskocher zum Laufen (sogar ohne Panzertape) und richteten uns erstmal ein. Mein Konzertplan für Freitag war sowieso entspannt, nur drei Bands, die ich ernsthaft sehen wollte. Aber eigentlich war der Konzertplan für das ganze Festival entspannt, denn von den drei großen Headlinern interessierte mich nur einer wirklich und auch sonst war das Line-Up im Vergleich zu Hurricane und Deichbrand für mich eher uninteressant, obwohl Rock am Ring fast so teuer ist wie die beiden anderen zusammen.

Meine erste Band spielte dann auch direkt auf der Center Stage, der sagenumwobenen, der mit dem neuen Einlasssystem und den drei Zonen, von denen die vorderen zwei beschränkt sind. Es war erst Nachmittag, aber die erste Zone war schon dicht, und während des Festivals würde sich das auch nicht ändern. Wer einmal drin war im vordersten Wellenbrecher, ging nicht mehr freiwillig raus. Ich begnügte mich also mit Zone B und genoss The Subways, die ein bisschen klein wirkten auf der riesigen Bühne, ihren Auftritt aber sichtlich genossen. Party ist bei denen sowieso immer - die Musik ist unglaublich mitreißend, die Band ist live einfach richtig gut und außerdem streuen sie ständig ins Deutsche übersetzte Strophen ihrer Songs ein, zum Beispiel bei "Rock&Roll Queen" und "We Don't Need Money To Have A Good Time".

Ganz im Festivalsinne blieb ich danach zu Cypress Hill, die mit Hiphop ungefähr gar keine Übereinstimmung mit meinem Musikgeschmack haben, aber wo ich eh mal da war, konnte ich auch mal über den Tellerrand schauen. Ganz klischeehaft war ungefähr jedes dritte Wort "fucking" und jeder zweite Satz Eigenlob, aber die Jungs verstehen es das Publikum anzuheizen und am Ende gab es Soli für den Percussionisten und den DJ, was echt cool war. Im Gegensatz zu den darauf folgenden Kasabian, von denen ich nur "Underdog" kannte und die eine lahme Enttäuschung waren. Der Sänger sah aus wie Liam Gallagher, war aber offensichtlich weniger auf Drogen.

Also Gelegenheit etwas eher abzuhauen und einen guten Platz an der Alterna Stage zu ergattern. Zone B war, als ich rauskam, inzwischen auch geschlossen, und überhaupt waren an der Center Stage unheimlich viele Menschen, die unheimlich wenig Spaß hatten. Ganz im Gegensatz zu denen bei Guano Apes, wo es kein Problem war, im zweiten Wellenbrecher nach ganz vorne zu kommen - nach den ersten Songs hörte ich irgendwo neben mir "hier sind wir richtig". Und als "Open Your Eyes" als vierter Song kam, erreichte die Stimmung den Höhepunkt und es gab bis zum Ende des Konzertes ständig Moshpits. So muss das!

Aufgrund einer Zeitplanänderung verpasste ich leider den Anfang von Fiva & Das Phantom Orchester, aber die Stadt gehört trotzdem denen, die da waren. Eins meiner persönlichen Highlights - das Konzert an der Clubstage war mit wenigen tausend Zuschauern vergleichsweise winzig, aber Fiva ist so süß wenn sie sich ständig bedankt weil alle, die da sind, sie einfach nur feiern, und das Publikum war so begeistert, dass schon nach zwei Dritteln des Konzertes Zugaben gefordert wurden, obwohl noch reguläre Spielzeit war. Wunderbar angenehmer, klischeefreier Hiphop beim Ring mit Fiva MC, dem DJ und dem Kontrabassisten.

Planlos was ich bis Evanescence tun sollte ließ ich von den anwesenden Mädels beraten, hörte mir Musik vom Handy an und blieb zu The Koletzkis. Die warteten nicht mit großer Show oder vielen Klängen auf, sondern mit minimalem, tanzbaren Elektro. Das aber in einer Qualität, die das Publikum auch durchweg zum Tanzen brachten. So blieb ich bis zum Schluss - verlasse nie ein gutes Konzert! - und bestaunte Evanescence von weiter hinten, wie sie stimmliche und instrumentale Leistungen brachten, die nur möglich sind, wenn man voll hinter seiner Sache steht. Ein Ohrgasmus quasi, und die Technik tat ihr übriges und ließ den Platz vor der Alterna in Licht förmlich explodieren.

Auf dem Weg zur Center, wo gerade Linkin Park auf die Bühne kamen, verweilte ich noch kurz erneut an der Club Stage, wo gerade Moonbotica auflegten, die mir von diversen Remixes ein Begriff waren. Auch dort großartige Stimmung und ich gewann zunehmend mehr den Eindruck, dass die kleinsten Konzerte hier die besten sind. An der Clubstage ist einfach alles nicht so Overkill wie an den beiden großen Bühnen.

Linkin Park allerdings waren auch nochmal ein Highlight. Leider sah ich quasi gar nichts von ganz weit hinten, da die Videoleinwände ständig ausfielen (was sich im Verlauf des Festivals auch nicht besserte), aber spätestens ab Bleed It Out, wo ich einen Ultrafan in der Menge entdeckte, war Party angesagt, und wen stört es schon, wenn um einen herum eher mäßiges Mitnicken als wildes Springen angesagt ist?!

Als Absacker gab's dann noch Marilyn Manson. Der war, wie man es erwartet - laut, grell, aggressiv und ein bisschen krank. Man kann nicht sagen, dass er nicht feiert, aber es strömten ständig Menschen weg. Auch schien die Technik schlecht zu sein, denn es gab ständig Rückkopplungen. Trotzdem waren Massen vor der Alterna und ich war froh, mit einigen anderen seitlich hinter dem Absperrzaun auf dem erstaunlich weichen Asphalt zu sitzen und das Konzert aus der Ferne zu beobachten, bis ich keine Lust mehr hatte.

Aber apropos Sound. Als ich Richtung Campingplatz lief, platzte mir fast der Schädel, als ich am Zelt der Independent Party Station vorbeikam. Unglaublich dröhnende Bässe und ein irrsinnig lauter Sound drangen heraus - alle drei Bühnen waren ein Witz dagegen. Überhaupt empfand ich den Sound bei Rock am Ring als sehr leise und auch immer wieder als schlecht abgemischt. Bei Cro am Sonntag gab es auch Hinweise darauf, wieso - die Techniker hatten ihre interne Kommunikation auf die PA geschaltet und so konnte jeder Anwesende mithören, dass sie total unter Zeitdruck stehen und nicht fertig wurden bis das Konzert anfing. Zeitplan vor Qualität also. An den Videos der übertragenden Sender habe ich nach dem Festival erstmal gemerkt, wieviel ich tatsächlich aufgrund der schlechten Mischung einfach nicht gehört habe.



Hurricane-Liveberichte

Zur Zeit versinkt das schöne Scheeßel im Matsch, der Regen hat eingesetzt - aber wir lassen uns nicht vom Feiern abhalten. Seit Donnerstag bin ich beim Hurricane-Festival und inzwischen gibt es im Pressezelt auch WLAN. Dankenswerterweise haben mich die Festivalhopper akkreditiert, so dass ich jeden Tag von hier berichten kann. Dafür nehme ich auch in Kauf, dass das Presseband pink ist. ;-)

Im Gegensatz zu den Kollegen von den Agenturen, die quasi immer die Headliner fotografieren müssen, kann ich mich hier ganz normal als Besucher bewegen, daher sind die Berichte entsprechend meinem Musikgeschmack gefärbt. Aber für Fotos ist dieses Mal ohnehin ein anderer Festivalhopper unterwegs, von mir sind die Texte. Schaut einfach rein: Hurricane-Artikel bei den Festivalhoppern.



Auf in die Konzertsaison!

Der Frühling ist immer für Überraschungen gut. Schon im letzten Jahr kamen die Konzerte/ankündigungen gehäuft am Jahresanfang, nachdem ich mich auf eine Flaute eingestellt hatte. Auch dieses Jahr knallte es: Letztens in der Matrix war ein Dreifachkonzert angesagt, was dann leider krankheitsbedingt auf zwei Bands reduziert wurde - trotzdem reichlich blaue Flecken und Spaß, ich berichtete ja bereits über Itchy Poopzkid und Zebrahead.

Auletta fielen ebenfalls krankheitsbedingt (also, von Seiten der Band) leider aus und werden nachgeholt. Die Happy liegen auch schon hier, ebenfalls Blood Red Shoes für Hamburg (die sehe ich ja sogar vorher schon in Brighton) und im Sommer kommen dann außer meinem eigenen Auftritt und jeder Menge TEN SING-Shows auch die Festivals - dieses Jahr die beiden ganz großen, Rock am Ring und Hurricane.

Und während der Artikel noch im Dashboard lag, habe ich spontan beschlossen, auch noch zum Deichbrand zu fahren. Da wollte ich auch immer schonmal hin und das Line-Up kann bei meinem Geschmack total mit den anderen mithalten: Beatsteaks, Subways, Grossstadtgeflüster, The Sounds, Supershirt, Deichkind, Irie Révoltes, Monsters of Liedermaching, Fritz Kalkbrenner und etliche Bands, die auch nicht schlecht, wenn auch nicht mein Fall sind - das stellt bandmäßig sogar RaR in den Schatten, denn da sind es nach wie vor die Größe des Festivals und die großen Bands, die mich ziehen, dafür sind eben auch viele dabei, die ich so gar nicht mag. Wenn ich mir das so angucke und bedenke, dass die Anreise dank NRW-Ticket auch noch billig ist und Fritz Kalkbrenner und Supershirt Clubnights spielen... Ticket gekauft.

Viele Tickets auf einem Schreibtisch