Kein würdiger Nachfolger


Viele Jahre lang nutzte ich eine Logitech VX Revolution als die Computermaus meiner Wahl. Sie war nicht so groß wie die MX, aber auch nicht so winzig wie die VX Nano. Sie hatte einen ausgesprochen präzisen Laser, mit dem auch Egoshooter Spaß machten. Man konnte den Funkempfänger in der Maus verstauen und vor allem konnte man das Mausrad umschalten zwischen Klickrasterung und freiem Drehen. Das ist großartig, wenn man wie ich oft durch lange Texte oder Programmquelltexte scrollen muss. Ihr einziges Manko war die kurze Distanz, die sie per Funk überwinden konnte.

Nun ist das Batteriefach kaputt. Schon vorher passte nicht mehr jeder Akku, nun war sie mit gar keinem mehr zufrieden. Also nach sechs Jahren erneut die quälende Frage: Welche Maus soll es denn sein? Das Angebot ist gigantisch, von den ganz schlichten Drei-Tasten-Mäusen bis zur Mad Catz R.A.T.-Serie, die vom Aussehen einer Maus schon sehr weit entfernt ist, gibt es quasi alles. Ich halte meine Ansprüche eigentlich für gering: Laser, wahlweise freidrehendes Mausrad und entweder gute Funkleistung oder Kabel.

Aber am Mausrad scheitert es - anscheinend verwendet niemand außer Logitech diese Technik. Möglicherweise ist sie patentiert. Jedenfalls kaufte ich nun die Logitech M500 - ein indirekter Nachfolger der VX mit etwas anderer Form und Kabel, da Berichten zufolge die Funkleistung noch schlechter geworden sein soll.

Die M500 ist unter den gehobenen Mäusen bei Logitech das Billigmodell. Mit nur etwa 24€ kostet sie kaum mehr als die Durchschnittslasermaus, verfügt dafür aber eben über das umschaltbare Mausrad und zwei weitere Tasten an der Daumenseite. Die Form wird als ergonomisch angepriesen - aber bei dem Ausmaß des ergonomischen Designs heutzutage halte ich das kaum für gerechtfertigt. Es beschränkt sich im Wesentlichen darauf, dass der Daumen nicht komplett neben der Maus liegt, sondern sich ein bisschen in das Gehäuse einfügt. Ansonsten fühlt sich die M500 trotzdem an wie die ganzen ovalen Standardmodelle.

Die Tasten sind allesamt ok. Es sind halt Tasten, man kann damit klicken, sie tun was man erwartet und machen dabei ein mittellautes Klickgeräusch. Deutlich lauter ist die Umschalttaste für das Mausrad. Während man bei der VX einen Pin zur Seite schob, gibt es nun eine Taste, die man drücken muss. Das funktioniert zuverlässig und Position und Widerstand sind so gewählt, dass man sie nicht versehentlich betätigen wird.

Ganz anders das Mausrad. Während es im freidrehenden Modus gewohnt praktisch ist, weist es im Klickrastermodus schon wesentlich weniger Widerstand auf als die meisten anderen gerasterten Mausräder. Vor allem aber kann man mit dem Mausrad auch seitlich scrollen - und da zeigt sich die größte Schwäche der M500. Das Rad ist dermaßen wabbelig in seiner Halterung, dass man zum einen jederzeit versehentlich seitlich scrollen kann, weil das Rad einfach seitlich wegrutscht - zum anderen bekommt man beim absichtlichen seitlichen Scrollen überhaupt kein Feedback. Am Deutlichsten zeigt sich das, wenn man im freidrehenden Modus (den ich meistens nutze) versucht, mit dem Mausrad zu klicken: Denn auch der Klickwiderstand des Rades ist lausig, es fühlt sich einfach wabbelig an, und durch den geringen Halt bin ich dabei schon mehr als einmal seitlich abgerutscht und habe so das Scrollen ausgelöst. Mal ganz davon abgesehen, dass das Klicken auch nicht immer funktioniert...

Die M500 mag ja als Gesamtprodukt recht solide sein, aber für mich ist das Mausrad nunmal der wichtigste Bestandteil der Maus nach der linken Maustaste. Mit so einem wabbeligen Ding kann ich nicht arbeiten. Daher werde ich nun erneut den Amazon-Katalog wälzen...