Browser-Test: SRWare Iron / Google Chrome


Irgendwann kam der Zeitpunkt, als Firefox immer langsamer und langsamer wurde und anfing abzustürzen. Das war der Zeitpunkt, als ich Google Chrome eine neue Chance geben wollte, und daher SRWare Iron testete - basierend auf dem gleichen Quellcode, aber ohne die Google-Funktionen und ohne Datensammlerei. Ich begann mit der Testversion von Version 4 und wechselte hinterher auf das Stable Release v4. Im Folgenden werde ich einfach mal immer von Chrome reden, da Chrome und Iron als gleich zu betrachten sind.

Beim Start von Iron fällt sofort auf, dass der gerade angezeigten Website mehr Platz zur Verfügung steht. Kommt daher, dass die Tableiste in die Titelleiste verschoben wurde - die Tabs sind also auf der gleichen Höhe wie die Windows-typischen Knöpfe "minimieren", "wiederherstellen" und "schließen" (das X). Außerdem ist die Lesezeichenleiste standardmäßig nicht immer angezeigt und es gibt keine Statusleiste - Inhalte, die sonst in der Statusleiste stehen würden, z.B. der Link auf den man gerade zeigt, werden unten als Überblendung angezeigt. Eine Menüleiste gibt es nicht - es gibt zwei Buttons neben der Adressleiste, die jeweils ein Menü erzeugen, das eine davon ist inhaltlich vergleichbar mit dem Hauptmenü in Anwendungen, die Ribbons benutzen.

Nachdem ich eine Weile rumgesurft habe, fehlen mir natürlich meine ganzen Plugins aus Firefox. Inzwischen gibt es aber viele für beide Browser, Mausgesten und AdblockPlus habe ich mir mal sofort reingeklatscht. Als Alternative zu Firebug, einem Entwickler-Tool zur Websiteanalyse, bietet Chrome ein integriertes Tool, was auch ziemlich gut ist und vorerst mithalten kann. Etwas unzufrieden bin ich noch mit dem Validator-Tool für konformen Quellcode, aber das brauche ich ohnehin fast nie. Nerviger ist da schon, dass Adblock unter Chrome nicht ganz so toll ist wie bei Firefox. Übrigens ist mir bei der ganzen Testerei aufgefallen, dass der Internet Explorer 8 ein noch viel umfangreicheres Entwicklerpaket eingebaut hat, gegen das selbst Firebug nicht ankommt...

Chrome verfügt über eine Funktion auf leeren Tabs, die der von Opera ähnelt. Opera bietet die Möglichkeit dort Seiten für den schnellen Zugriff abzulegen, quasi grafische Lesezeichen - Chrome macht das automatisch anhand des Verlaufs. Mit einem Plugin namens Speed Dial habe ich das umgebaut, so dass es jetzt wie bei Opera ist.
Iron schneller. Die normalen Lesezeichen werden in Chrome etwas anders verwaltet - es gibt die Lesezeichenleiste und den Ordner "Weitere Lesezeichen" statt eines Menüs. Der Ordner befindet sich immer rechts in der Lesezeichenleiste und kann von dort aus ausgeklappt werden.

Positiv aufgefallen ist mir vor allem die unheimliche Geschwindigkeit von Chrome. Das merkt man beim Umstieg vielleicht nicht sofort, da Firefox Websites sofort anzeigt, auch wenn sie noch nicht fertig geladen sind, was mitunter hilfreich ist - Chrome lädt erst vollständig und zeigt dann an, ist aber dennoch schneller. Kommt aber auf die einzelne Seite an, nicht jede lädt schneller und nicht immer ist es gut, dass die Seiten erst ganz geladen werden (Beispiel: Werbung bei Ebay-Loginseite hakt oft - man kann sich bei FF dann trotzdem schon einloggen, bei Chrome nicht). Probleme, irgendwelche Websites anzuzeigen, hat Chrome im Gegensatz z.B. zu Opera nicht, allerdings zeigt Chrome wenn Probleme auftreten erstmal eine merkwürdige leere Seite an (siehe Bild unten) und man muss die (englische) Fehlermeldung ausklappen.

Ebenfalls positiv ist, dass Chrome sich alles krallt, was im System an Plugins so da ist, was zur Folge hat, dass quasi alles sofort funktioniert. Gerade die ZDF Mediathek hat bei Firefox immer gerne Probleme bereitet. Auch Abstürze sind bisher nie vorgekommen, allerdings hängen sich einzelne Websites öfter auf als bei Firefox und man kann dann nichts mehr anklicken. Neu laden behebt das Problem aber immer. Da dürfte das Konzept hinter stecken, was Chrome von allen anderen Browsern (?) unterscheidet - jedes Tab und jede Erweiterung ist ein eigener Prozess unter Windows. Man muss deshalb z.B. auch nicht den gesamten Browser neustarten, wenn man ein neues Plugin geladen hat - aber ggf. die einzelnen Tabs. Nervig ist dabei, dass Erweiterungen nur auf Tabs funktionieren, die nicht vom Browser kommen (also z.B. nicht auf dem Tab "Neuer Tab") - das soll die Sicherheit erhöhen - und erst, wenn die Seite vollständig geladen ist.

Die restlichen Aspekte beschränken sich quasi auf Kleinigkeiten. Das wichtigste dürfte noch die Startzeit von Iron selbst sein - die ist nämlich deutlich geringer als bei Firefox, selbst nachdem ich alle meine Plugins reingeknallt habe. So schließe ich mittlerweile auch immer den gesamten Browser, wenn keine Tabs mehr offen sind - bei Firefox hab ich das gelassen, weil der immer so lange gebraucht hat zum Starten.

Der Rest in Kürze:

  • Downloads werden bei Iron nicht in einem neuem Fenster, sondern in der schon erwähnten übergeblendeten Statusleiste bzw. auf Wunsch in einem eigenen Tab angezeigt. Per Klick auf den Download wird dieser nach Fertigstellung automatisch ausgeführt.
  • Chrome hat keine about:config zur Einstellung sämtlicher Kleinigkeiten - was doof ist, da die Einstellungen, die Chrome von sich aus anbietet, nicht besonders umfangreich sind.
  • Chrome hat eine Rechtschreibprüfung - die ist zwar recht gut, aber nicht lernfähig. Teilweise erkennt sie HTML-Code, ab und zu wird dieser aber dennoch als Fehler angestrichen.

Aufgrund der hohen Geschwindigkeit beim Surfen, der platzsparenden Oberfläche und der niedrigen Startzeit des Browser selbst bin ich inzwischen komplett auf Iron umgestiegen und verwende Firefox gar nicht mehr. Perfekt ist allerdings noch anders.

Hier noch ein Screenshot von der allgemeinen Fehlerseite - nach Klick auf das Pluszeichen wird dann die Fehlermeldung ergänzt. Ich habe mal den gesamten Browser - ja, wie nennt man das eigentlich? gescreenshotet? - na, jedenfalls hier ein Bild des gesamten Browsers inkl. besagter Fehlerseite.

Screenshot Iron Komplettansicht mit Fehlerseite