Brighton Undercliff Walk


Am Morgen regnet es immer noch, also gönne ich mir Faulenzerei und Frühstück im Bett. Die gestern angereiste Gruppe reist lautstark wieder ab und auch die Franzosen verschwinden schon wieder, nicht ohne ebensoviel Lärm zu verursachen. Gegen 12 halte ich es drinnen nicht mehr aus und siehe da, der Regen hat auch aufgehört. Also direkt wieder ans Meer, ich war zwar bisher jeden Tag da, bin aber noch nicht richtig zum Fotografieren gekommen.

Dieses Mal nehme ich allerdings nicht den direkten Weg, sondern wandere durch einige Seitenstraßen einen Hügel ("Pleasant Hill") hinauf. Auf dem Weg hinauf begegnen mir hübsche Häuser und verschiedene Graffitis und von oben bietet sich ein wunderbarer Blick auf die Stadt. Etwa auf Höhe der Concorde 2 komme ich wieder auf dem Madeira Drive, der langen Straße am Meer, raus.

Dort nehme ich mir heute den Undercliff Walk vor, eine Promenadenstraße, die direkt an den Klippen entlang führt, und zwar eben unten am Meer statt obendrauf wie der Madeira Drive. Es wird vor Steinschlag gewarnt, aber auch darauf hingewiesen, dass verschiedene Maßnahmen ergriffen wurden um den Weg sicherer zu machen. Alleine um die viele Meter hohen Kreideklippen mal aus nächster Nähe zu sehen lohnt es sich, außerdem ist der Weg einfach viel schöner als der an der Straße entlang.

Während ich dort entlang laufe - der Weg scheint gar nicht zu enden - wechselt das Meer ständig seine Farbe. Durch die Wolken und die Sonne gibt es ein beeindruckendes Farbenspiel von verschiedensten Grün-, Türkis- und Blautönen. Hinter dem Marina Town schließlich erreiche ich eine Zwischenstation mit Toiletten und einem Kiosk, kurz dahinter ist ein Strandbereich zum Baden freigegeben. Das ist die erste Stelle, die den Stränden, die ich von der Nordsee kenne, entfernt ähnelt; dennoch ist es quasi kein Sand-, sondern Kiesstrand und das Meer ist viel rauer. Für Fotos ist es aber perfekt, auch ohne Kamera schön anzusehen und als die Wellen direkt vor meinen Füßen enden, bin ich einfach nur glücklich. Außer dem Meer, den Möwen und dem Wind ist hier nichts mehr.

Ich könnte den ganzen Tag hier verbringen, alleine schon um zu fotografieren, würde es jetzt nicht anfangen zu regnen. Auf einem Plan sehe ich, dass ich zwar bereits bis Nottingdean gelaufen bin, aber noch nichtmal ein Viertel des Undercliff Walks zurück gelegt habe. Offensichtlich kann man hier noch sehr viel mehr Zeit verbringen. Ich flüchte jetzt erstmal vor dem Regen und laufe die dreieinhalb Meilen zurück bis zum Burger King. Nicht ohne einige weitere Fotos zu schießen von den Gebäuden rund um das Schloss, was ich bei meinem letzten Ausflug hierher entdeckt hatte - nur dass ich diesmal weit daran vorbei gelaufen bin. Auf dem Rückweg bricht die Sonne wieder auf und bietet ein atemberaubendes Schauspiel auf dem Meer.